Spinat machte Popeye stark – ob nun mit oder ohne „Blubb“. Er gilt als gesund und vollgepackt mit Vitaminen und Mineralstoffen. Doch dürfen auch Hunde Spinat fressen? Für diesen Artikel habe ich die wichtigsten Fakten zum Thema Spinat für Hunde recherchiert und zusammengefasst.
Grundsätzlich dürfen Hunde Spinat in kleinen Mengen essen. Allerdings enthält Spinat Oxalsäure, die auch bei Hunden Nierensteine begünstigen und bei hoher Dosierung zu Vergiftungen führen kann. Wenn Du Deinem Hund Spinat geben möchtest, solltest Du also einiges beachten.
Hat Spinat wertvolle Inhaltsstoffe für Hunde?
Spinat enthält viele Vitamine und Mineralien, die auch für Hunde wertvoll sind. Ausführliche Informationen über die Inhaltsstoffe von Spinat und ihre Bedeutung für Hunde finden sich im Standardwerk Ernährung des Hundes* von Tiermedizin-Professor Jürgen Zentek.
Vitamin A
Vitamin A benötigt Dein Hund für ein gutes Sehvermögen, gesunde Haut und starke Knochen. Es gilt als Wachstumsvitamin, da es eine wichtige Rolle im Eiweißhaushalt unserer Vierbeiner spielt.
Gekochter Spinat enthält mit 3.800 IE pro 100 Gramm viel Vitamin A für ein Gemüse. Möhren enthalten mit 6.700 IE allerdings noch mehr. Unter den tierischen Produkten ist Vitamin A in erster Linie in Leber enthalten. Hier liegen die Werte ja nach Tier zwischen 40.000 und 130.000 IE:
Spinat ist damit für die Vitamin-A-Versorgung wertvoll, aber nicht unverzichtbar.
Vitamin C
Vitamin C ist für Hunde bei Weitem nicht von so großer Bedeutung wie für uns Menschen. Das liegt daran, dass Hunde selbst Vitamin C produzieren können und nicht darauf angewiesen sind, es über die Nahrung aufzunehmen.
Dennoch sei darauf hingewiesen, dass Spinat reich an Vitamin C ist.
Vitamin E
Vitamin E zählt zu den Antioxidantien und wirkt damit entzündungshemmend. Wahrscheinlich senkt es damit auch das Krebsrisiko. Außerdem sollen Antioxidantien stressregulierend wirken und bei gestressten Hunden eine beruhigende Wirkung haben.
Spinat enthält mit 0,5 Milligramm je 100 Gramm eine mittlere Menge an Vitamin E und zum Beispiel deutlich weniger Vitamin E als zerkleinerter Mais.
Folsäure bzw. Folat
Folsäure bzw. Folat wird beim Hund in großen Mengen durch die Darmbakterien gebildet. Daher tritt laut Professor Jürgen Zentek ein Mangel selten auf.
Spinat enthält 0,194 Milligramm je 100 Gramm Folat. (Quelle: USDA)
Vitamin K
Vitamin K ist von Bedeutung für die normale Blutgerinnung unserer Fellnasen. Allerdings wird Vitamin K ähnlich wie Folsäure bzw. Folat in größeren Mengen von den Bakterien im Darm der Hunde gebildet und verwertet. Ein Mangel kann zu Blutgerinnungsstörungen führen, ist aber bei ausgewachsenen Hunden selten.
Spinat enthält mit 580 Milligramm pro 100 Gramm viel Vitamin K.
Ballaststoffe
Ballaststoffe unterstützen auch bei Hunden die Verdauung. Allerdings ist der Verdauungstrakt unserer Vierbeiner anders aufgebaut als bei uns Menschen. Sie benötigen und vertragen weniger Ballaststoffe als wir Menschen.
Spinat ist mit 2,2 Gramm je 100 Gramm wie die meisten Gemüse relativ ballaststoffreich. (Quelle: USDA)
Eisen
Kein Artikel über Spinat ohne Eisen. Eisen ist wichtig für die Bildung von roten Blutkörperchen und damit für die Sauerstoffversorgung der Zellen unserer Vierbeiner. Ein Mangel ist bei erwachsenen Hunden selten und führt dann zu Anämie, Herzvergrößerungen und erhöhter Infektanfälligkeit.
Gekochter Spinat enthält mit 5,2 Milligramm pro 100 Gramm viel Eisen – sogar mehr als die meisten Fleischarten.
Fun-Fact: Spinat galt lange als die Eisenquelle schlechthin. Er wurde Kindern als besonders gesundes Lebensmittel vorgesetzt und man kreierte mit Popeye sogar eine Zeichentrickfigur, die dank Spinat übernatürliche Kräfte bekam. Dabei beruht der Mythos des extrem hohen Eisengehalts vermutlich auf einem Kommafehler. Eine ausführliche Geschichte dazu findest Du in der Süddeutschen Zeitung.
Kalium
Kalium ist ein elektrisch geladenes Salz uns sorgt dafür, dass die Zellen im Körper unserer Vierbeiner ihren Wasserhaushalt regulieren können. Zudem ist es auch für viele Stoffwechselprozesse in den Zellen von großer Bedeutung. Schließlich benötigt es der Körper für die normale Funktion der Nerven und des Herzmuskels.
Spinat enthält mit 550 Milligramm je 100 Gramm viel Kalium.
Kalzium
Kalzium ist wichtig für die Knochen und Zähne des Hundes. Ein lang anhaltender Mangel kann zu Skeletterkrankungen führen.
Spinat enthält mit 120 Milligramm je 100 Gramm viel Kalzium für ein Gemüse. Allerdings kann das Kalzium aus dem Spinat durch die ebenfalls in großen Mengen enthaltene Oxalsäure von unseren Fellnasen schlecht aufgenommen werden.
Phosphor
Auch Phosphor ist wichtig für die Knochen und Zähne des Hundes. Ähnlich wie beim Kalzium kann ein länger andauernder Mangel zu Skeletterkrankungen und sogar zu einem körperlichen Verfall führen. Allerdings ist ein Phosphor-Mangel bei Hunden selten.
Spinat enthält mit 60 Milligramm je 100 Gramm für ein Gemüse relativ viel Phosphor.
Magnesium
Magnesium spielt eine wichtige Rolle im Kolenhydrat-, Fett-, Eiweß- und Energiestoffwechsel. Ein Magnesium-Mangel kann bei Deiner Fellnase zu Appetitmangel, Muskelschwäche und zu Bewegungsstörungen führen. In schwerwiegenden Fällen kann es auch zu neurologischen Problemen führen.
Wenn Dein Hund normales Futter bekommt, ist ein Magnesium-Mangel eher unwahrscheinlich, da Magnesium in den wichtigsten Futtermitteln in ausreichender Menge vorhanden ist.
Spinat enthält 40 Milligramm je 100 Gramm relativ viel Magnesium.
Achtung Oxalsäure!
Bei der Zahl der wertvollen Inhaltsstoffe denkst Du jetzt vielleicht, dass Spinat ein wertvolles Lebensmittel ist, das Du Deiner Fellnase am besten täglich und in großen Mengen gibst. Doch Spinat hat auch eine gefährliche Schattenseite – die Oxalsäure.
Oxalsäure-Vergiftung
In großen Mengen oder bei einer hohen Aufnahme über einen längeren Zeitraum kann Oxalsäure Vergiftungserscheinungen bei Deinem Hund auslösen können, die in extremen Fällen sogar tödlich enden können.
Laut Deutscher Apotheker Zeitung liegt die tödliche Dosis für Hunde bei 1 Gramm Oxalsäure je Kilogramm Körpergewicht. Je nach Sorte enthält Spinat zwischen 647 und 1287 Milligramm Oxalsäure je 100 Gramm Frischgewicht (Quelle: iva). Bei einem kleinen Hund könnten große Mengen Spinat also durchaus lebensbedrohlich werden.
Eine akute Oxalsäure-Vergiftung erkennst Du an folgenden Symptomen:
- Erbrechen
- Blutiger Durchfall
- Krampfanfälle
Wenn Du diese Symptome beobachtest, nachdem Dein Hund Spinat gefressen hat, kontaktiere sofort Deinen Tierarzt!
Auch kleinere Mengen, die nicht sofort zu einer akuten Vergiftung führen, können über einen längeren Zeitraum gesundheitliche Probleme bei Deiner Fellnase verursachen. Hier sind die Symptome:
- Nierenprobleme
- Muskelschwäche
- Unregelmäßiger Herzschlag
- Atemlähmung
Auch bei solchen Symptomen solltest Du umgehend mit Deinem Tierarzt sprechen.
Nierensteine durch Oxalsäure
Durch die Oxalsäure kann Spinat die Bildung von Nierensteinen bei Deiner Fellnase fördern. Die Oxalsäure bindet sich dann mit Kalzium in den Nieren zu Kalzium-Oxalat-Steinen, die Deinem vierbeinigen Freund starke Schmerzen bereiten können.
Falls Dein Hund schon einmal Probleme mit Nierensteinen hatte, solltest Du ihm überhaupt keinen Spinat geben.
Spinat enthält viel Nitrat
Neben Oxalsäure enthält Spinat viel Nitrat. Nitrat wird im Körper zu Nitrit umgewandelt. Wenn Deine Fellnase zu viel Nitrit aufnimmt, kann dadurch der Sauerstofftransport gehemmt werden.
Außerdem besteht die Gefahr, dass Nitrit in Nitrosamine umgewandelt wird. Nitrosamine gelten als krebserregend.
Wie viel Spinat dürfen Hunde essen?
Spinat ist wegen der enthaltenen Oxalsäure kein optimales Futtermittel für Hunde. Als Faustregel solltest Du maximal einen Teelöffel gegarten Spinat pro 5 Kilogramm Körpergewicht am Tag füttern.
Diese Menge solltest Du Deiner Fellnase auch nicht jeden Tag geben. Betrachte Spinat als gelegentliche Ergänzung für den Speiseplan Deines Hundes.
In welcher Form dürfen Hunde Spinat essen?
Spinat kommt in vielen Formen daher. Wir Menschen können Spinat roh, gekocht, gedünstet oder gebraten essen. Wir können frischen Spinat verwenden oder auf Tiefkühl-Spinat zurückgreifen. Doch welche Form der Zubereitung ist für Deine Fellnase geeignet?
Frischer Spinat
Roher Spinat ist für Hunde nicht geeignet. Spinat ist ohnehin schwer verdaulich. Daher solltest Du Spinat für Deinen Hund immer dünsten oder kochen.
Beim Dünsten bleiben viele wertvolle Inhaltsstoffe im Spinat erhalten, die beim Kochen im Wasser landen. Dafür kann beim Kochen auch etwas Oxalsäure mit ausgespült werden.
Wenn Du Spinat für Deinen vierbeinigen Freund zubereitest, solltest Du auf jeden Fall auf Salz, Pfeffer und andere Gewürze verzichten.
Nach dem Erhitzen solltest Du den Spinat für Deine Fellnase auf jeden Fall zerkleinern oder pürieren. Die meisten Hunde schlingen mehr als sie kauen. Lange Spinat-Blätter könnten ihnen im Hals stecken bleiben und bergen im schlimmsten Fall eine Erstickungsgefahr.
Tiefkühl-Spinat
Grundsätzlich dürfen Hunde Tiefkühl-Spinat essen, solange es kein Rahmspinat ist. Die meisten Hunde sind laktoseintolerant. Die im Rahmspinat enthaltene Sahne kann zu Verdauungsproblemen führen.
Gefrorener Spinat wird vor dem Einfrieren blanchiert, das heißt sehr kurz erhitzt und dann schockgefroren. Durch diesen Prozess sollen Mineralstoffe und Vitamine weitgehend erhalten bleiben, schreibt die Firma Iglo über die Herstellung von Tiefkühl-Spinat.
Nach dem Auftauen solltest Du auch gefrorenen Spinat für Deine Fellnase zerkleinern oder pürieren.
Spinat mit Hüttenkäse oder Quark
Häufig wird empfohlen, Spinat mit Hüttenkäse oder Quark zu füttern, um den Spinat verträglicher zu machen. Hier kommt es darauf an, ob Dein Hund Hüttenkäse oder Quark verträgt. Im Zweifel solltest Du laktosefreie Varianten bevorzugen.
Ein Vorteil ist das enthaltene Kalzium. Es bindet Oxalsäure im Darm Deines Hundes. Diese gebundene Oxalsäure wird dann nicht mehr aufgenommen. So können Hüttenkäse oder Quark das von der Oxalsäure ausgehende Risiko senken.
Hat hier jemand Hüttenkäse gesagt?
Na vielen Dank!
Jetzt habe ich Hunger!
– Eddie, der Rauhaardackel
Dürfen Welpen Spinat essen?
Welpen sollten wegen der enthaltenen Oxalsäure keinen Spinat essen. Das gilt auch dann, wenn ihre Nieren gesund sind. Zum einen, weil sie aufgrund ihrer geringen Größe ohnehin nur winzige Mengen essen dürften. Zum anderen, weil das vom Spinat ausgehende Risiko nicht im Verhältnis zum Nutzen für die Kleinen steht.
Dein Hund mag keinen Spinat?
Wenn Dein Hund keinen Spinat mag, kannst Du versuchen, ihm eine kleine Portion unter sein Futter zu mogeln. Oder Du findest Dich einfach damit ab, dass Spinat nicht sein Lieblingsessen ist, und verzichtest auf Spinat in seiner Ernährung.
Die wertvollen Inhaltsstoffe kann Dein Hund auch auf anderem Wege bekommen. Und vielleicht spürt Dein kleiner Freund ja instinktiv, dass Spinat nicht optimal für ihn ist.
Eddie
Ich habe gehört, dass Kinder nicht gerne Spinat essen. Und weißt Du was? Ich kann es verstehen!
Markus hat recht, man sollte seinem Hund nichts aufzwingen, das er nicht mag.
Obwohl er mir heute Morgen drei Heidelbeeren auf meinem leckeren Futter untergejubelt hat. Er glaubt vielleicht, dass ich das nicht merke. Aber in Wahrheit habe ich sie nur ihm zuliebe gegessen.
– Eddie, der Rauhaardackel