Du fragst Dich, welche Bedeutung Folsäure (auch Folat oder Vitamin B9) für Deinen Hund hat? Du möchtest einen Folsäure-Mangel erkennen und überlegst, ob Du Deinem Hund vielleicht Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel geben solltest? In diesem Artikel habe ich die wichtigsten Fakten für Dich recherchiert und zusammengefasst.
Kurz gesagt ist Folsäure ein lebenswichtiges B-Vitamin für Hunde. Ein großer Teil des Bedarfs wird durch die Mikroben der Darmflora gedeckt. Mangelzustände sind selten. Trächtige und säugende Hündinnen sowie Hunde im Wachstum haben einen erhöhten Folsäure-Bedarf.
Was ist Folsäure?
Folsäure zählt zu den B-Vitaminen und wird auch als Vitamin B9 bezeichnet. Folsäure ist einwasserlöslichen Vitamin.
Über die Nahrung beziehungsweise das Futter nehmen Hunde Folat auf. Unter dem Begriff Folat werden verschiedene natürliche Folsäure-Verbindungen zusammengefasst. Folsäure bezeichnet die synthetische, also künstlich hergestellte, Form. Diese findest Du zum Beispiel in Nahrungsergänzungsmitteln.
Was bewirkt Folsäure beim Hund?
Folsäure wird von Hunden für einen gesunden Stoffwechsel benötigt. Es ist an der Zellteilung und am Schutz der Erbsubstanz beteiligt. Daher vermutet man, dass eine ausreichende Folat-Zufuhr bei Hunden das Altern der Zellen verlangsamen kann.
Zudem ist Folat an der Blutbildung beteiligt und auch für ein funktionierendes Immunsystem von Bedeutung. Schließlich wirkt es positiv auf die Erhaltung von gesunder Haut und gesunden Schleimhäuten unserer vierbeinigen Freunde.
Wie viel Folsäure braucht ein Hund?
Mikroorganismen im Darm unserer Hunde produzieren Folat. Daher ist die Menge, die über das Futter aufgenommen werden muss, vergleichsweise gering. Als empfohlene Menge für ausgewachsene Hunde gelten 4 Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht.
Kleine Bakterien, die in meinem Darm für mich gesundes Folat herstellen? Das ist schon eine komische Vorstellung, finde ich.
Aber man sieht mal wieder: Die Natur hat es verstanden!
Leben und leben lassen. Gemeinsam sind wir stark!
Danke ihr kleinen Bakterien, dass Ihr Folat für mich produziert.
– Eddie, der Rauhaardackel
Einen erhöhten Bedarf an Folat haben trächtige und säugende Hündinnen sowie Hunde im Wachstum. Hier kann der Bedarf bei bis zu 17 Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht liegen. Wenn Deine Hündin schwanger ist oder planst zu züchten, solltest Du Folsäure-Bedarf vorab mit Deinem Tierarzt abklären.
Folsäure-Quellen für Hunde
Neben dem von im Darm lebenden Mikroben produzierten Folat sind in erster Linie folgende Lebens- und Futtermittel reich an Folat:
- Leber (dort wird Folat gespeichert)
- Fleisch
- Innereien
- grüne Blattgemüse, zum Beispiel Spinat
- Getreidekeime
- Erdbeeren
- Hefe
Folsäure-Mangel beim Hund
Ein Folsäure-Mangel ist unter praktischen Bedingungen bei erwachsenen Hunden sehr selten. Anders kann das bei trächtigen oder säugenden Hündinnen aussehen. Hier sind Fehlbildungen und Ausfallerscheinungen wie Blutarmut oder Wachstumsstörungen bei den Welpen möglich.
Bei erwachsenen Hunden kann ein Folsäure-Mangel durch Erkrankungen des Verdauungssystems entstehen. Dann wird im Darm zu wenig Folat aufgenommen. Außerdem ist ein Folat-Mangel möglich, wenn Du Deiner Fellnase dauerhaft minderwertiges und für Hunde ungeeignetes Futter gibst.
Symptome eines Folsäure-Mangels bei erwachsenden Hunden sind:
- veränderter Appetit
- Blutarmut (Anämie, kleine und blasse rote Blutkörperchen)
- Mangel an weißen Blutkörperchen
- Störungen des Immunsystems
Folsäure-Überschuss beim Hund
Ein Folsäure-Überschuss beim Hund ist nicht bekannt. Da Folat zu den wasserlöslichen Vitaminen zählt, wird überschüssiges Folat über die Nieren ausgeschieden.
Unklar ist allerdings, ob es einen Unterschied zwischen natürlichem Folat und künstlich hergestellter Folsäure gibt. Bei Menschen wird immer wieder diskutiert, dass eine Überversorgung mit künstlicher Folsäure negative Folgen haben kann. Genannt wird hier insbesondere ein schnelleres Wachstum bösartiger Tumore. Im Gegensatz dazu vermutet man bei natürlichem Folat, das über die Nahrung aufgenommen wird, dass es eher vor Krebs schützt.
Folsäure-Pulver und Nahrungsergänzungsmittel für Hunde
Bevor Du Deinem Hund irgendein folsäurehaltiges Pulver gibst, solltest Du bei Deinem Tierarzt den Folsäure-Spiegel im Blut bestimmen lassen. Denn nur, wenn wirklich ein Folsäure-Mangel vorliegt oder Deine trächtige oder säugende Hündin einen erhöhten Bedarf hat, machen solche Nahrungsergänzungsmittel für Hunde Sinn.
Im besten Fall sind Nahrungsergänzungsmittel für Hunde herausgeschmissenes Geld. Im schlechtesten Fall können Sie Deiner Fellnase sogar schaden. Achte stattdessen auf ein hochwertiges Futter und gehe bei Symptomen eines Folsäure-Mangels lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Tierarzt.
Ich würde meinem Hund jedenfalls nicht einfach irgendein Pulver oder Mittelchen aus dem Internet geben. Ich würde mich nach einer eingehenden Untersuchung auf die Empfehlung unserer Tierärztin verlassen.
Quellen
Gaudio, Stefano: Klinisch-pharmakologische Evaluation der Vitamine und ihre Einbindung in ein computergestütztes Therapie-Entscheidungshilfe-System, Zürich 2015.
Zentek, Jürgen: Ernährung des Hundes – Grundlagen Fütterung Diätetik, 9. Auflage, Stuttgart 2022.
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